Von Lea Hauke
Aktualisiert am May 13, 2025
Der Apostroph wird im Deutschen nach ein paar einfachen Regeln verwendet. Er markiert Auslassungen und hilft dir dabei, s-Dopplungen bei Nomen im Genitiv zu vermeiden. Dennoch wird das kleine Zeichen mit der großen Wirkung häufig falsch eingesetzt. Das passiert so häufig, dass es dafür sogar einen eigenen Ausdruck gibt: der Deppenapostroph.
Doch lass dich davon nicht entmutigen. In diesem Artikel erfährst du, wann du den Apostroph im Deutschen setzen musst und welche typischen Fehler du vermeiden solltest. Zudem erfährst du, warum der Apostroph im deutschen Genitiv oft für Verwirrung sorgt und wie du dem entgegenwirken kannst.
Der Apostroph ist ein Satzzeichen, der in verschiedenen Sprachen verwendet wird. Im Deutschen wird er auch Auslassungszeichen genannt, weil er anzeigt, dass ein Buchstabe weggelassen wurde.
Der andere Name für den Apostroph im Deutschen lautet Hochkomma. Wenn du dir das typografische Zeichen ansiehst, erkennst du, dass es im Grunde ein Komma ist, das nicht unten in der Zeile, sondern oben gesetzt wird: ’.
Das klingt zunächst alles nicht kompliziert. Trotzdem kommt es bei der Setzung des Apostrophs zu so vielen Fehlern wie bei kaum einem anderen Satzzeichen. In vielen Fällen entstehen sie durch Missverständnisse und Verwechslungen mit Anwendungsregeln in anderen Sprachen. So wird der Apostroph beispielsweise im Englischen anders verwendet als im Deutschen und sorgt aufgrund seiner Seltenheit immer wieder für Verwirrungen (sogar bei Muttersprachlern).
Wann muss man im Deutschen also ein Apostroph setzen? Die Antwort ist simpel: Grundsätzlich setzt du den Apostroph immer dann, wenn du anzeigen möchtest, dass in einem Wort ein oder mehrere Buchstaben ausgelassen wurden.
Beispiel:
Na, wie geht’s?
Hier verwendest du den Apostroph, da der vollständig ausgeschriebene Satz Na, wie geht es? lauten müsste. In der deutschen Umgangssprache hat es sich etabliert, dass e von es häufig auszulassen. Dort wo das e im Satz stehen müsste, steht der Apostroph, um die Auslassung für Leser zu markieren.
Das Hochkomma siehst du häufig bei umgangssprachlichen Verwendungen, aber zum Beispiel auch in Gedichten. Dort wird er verwendet, um Auslassungen zu markieren, die als Stilmittel fungieren, aber missverständlich sein können. Im folgenden Beispiel aus dem Gedicht Winternacht von Gottfried Keller wird der Apostroph gesetzt, um anzuzeigen, dass es sich um die Verbform im Präteritum handelt und das e ausgelassen wurde.
Beispiel:
Mit ersticktem Jammer tastet’ sie
An der harten Decke her und hin.
Die Auslassung wurde hier aus Gründen der Betonung und des Wortflusses beim Lesen gesetzt, kann jedoch missverständlich, da sie ohne Kennzeichnung auf das Verb tasten im Präsenz hindeutet.
Die dritte wichtige Anwendungsregel für den Apostroph im Deutschen ist die Verwendung bei Namen mit s-Laut-Endung, die im Genitiv, also dem zweiten der vier deutschen Fälle, stehen. Das sind also Namen, die auf s, ß, z oder x, enden.
Beispiele:
Das ist Max’ Katze.
Hier kommt Lukas’ Auto.
Der Apostroph gibt an, dass die Genitiv-Endung s ausgelassen wurde. So heißt es Max’ und nicht Maxs. Der Apostroph wird bei den Beispielen gesetzt, um eine Dopplung des s-Lauts zu vermeiden. Würdest du die Sätze laut aussprechen, wird deutlich, dass nur ein s-Laut am Wortende hörbar ist.
Den Apostroph zu setzen ist wichtig, weil er in einigen Fällen auch zur besseren Unterscheidung von Namen dient. Was passiert zum Beispiel, wenn der Apostroph bei Lukas nicht gesetzt wird? Lesende würden davon ausgehen, dass der Name des Autobesitzers Luka lautet. Durch den Apostroph wird klar, dass der Name auf s enden muss und Lukas lauten muss.
Der Apostroph ist dafür bekannt, dass er häufig falsch gesetzt wird. Auch viele Muttersprachler tun sich mit seiner Verwendung schwer. Insbesondere beim Genitiv passieren oft Fehler. Mutmaßlich liegt das daran, dass das Genitiv-s im Englischen durch einen Apostroph vom Nomen getrennt wird. Im Deutschen ist das jedoch nur der Fall, wenn beispielsweise ein Name auf s endet und eine Dopplung vermieden wird.
Folgende Beispiele sind falsch geschrieben:
Das ist Lisa’s Buch. (Richtig: Das ist Lisas Buch.)
Berlin ist Deutschland’s Hauptstadt. (Richtig: Berlin ist Deutschlands Hauptstadt.)
Da weder bei dem Namen Lisa, noch bei Deutschland ein s am Ende steht, wird bei diesen Beispielen kein Apostroph gesetzt.
Auch bei Pluralformen wird fälschlicherweise häufig ein Apostroph gesetzt. So heißt es beispielsweise nicht CD’s, sondern CDs. Da diese Fehler im Deutschen so häufig gemacht werden, hat sich dafür sogar ein eigenes Wort eingebürgert: der Deppenapostroph.
Auch, wenn es eigentlich nicht viele Regeln gibt, die beim Setzen eines Apostrophs im Deutschen beachtet werden müssen, sind die Gründe für die Verwirrung bei vielen Menschen nachvollziehbar.
Die deutsche Sprache ist voll von Anglizismen. Im Alltag begnen uns häufig englischsprachige Markennamen wie zum Beispiel McDonald’s, die einen Apostroph beinhalten, weil es sich um den englischen Genitiv handelt (McDonald’s Coporation). Da sich das Auge an diese Schreibweise gewöhnt hat, kann es schon einmal passieren, dass man einen Apostroph im Deutschen fälschlicherweise beim Genitiv ohne s-Endung setzt.
Zudem gibt es Fälle, in welchen der Apostroph zwar gesetzt werden kann, aber nicht muss.. Man setzt ihn in bestimmten Fällen für eine bessere Lesbarkeit oder Klarheit, ihn wegzulassen ist aber nicht falsch.
Alle diese Versionen sind richtig:
Ne größere Frechheit kann ich mir nicht vorstellen.
‘ne größere Frechheit kann ich mir nicht vorstellen.
Eine größere Frechheit kann ich mir nicht vorstellen.
Auch bei Begriffen, die einen Namen beinhalten, gibt es mehrere Möglichkeiten:
Der kantische Imperativ.
Der Kant’sche Imperativ.
Der Imperativ nach Kant.
Wichtig ist, dass du dich konsequent für eine der angegebenen Versionen entscheidest und nicht Formen mit und ohne Apostroph in einem Text vermischst.
Der typografisch korrekte Apostroph sieht aus wie ein kleines, geschwungenes Hochkomma (’), nicht wie ein gerades Zeichen (‘). Je nachdem, welches Programm du verwendest, gibt es andere Tastenkombinationen, um ihn korrekt zu setzen.
Alternativ kann man auch Sonderzeichen in Google Docs oder Word einfügen:
Bei Android-Handys findest du den Apostroph, wenn du den Satzpunkt länger gedrückt hältst. Bei iPhones gibt es eine eigene Sonderzeichen-Tastatur, zu der du wechseln kannst.
Im Deutschen wird der Apostroph vor allem bei Auslassungen gesetzt, zum Beispiel in „Wie geht’s?“ statt „Wie geht es?“. Er kommt auch bei Eigennamen im Genitiv zum Einsatz, wenn diese auf -s, -z oder -x enden, etwa in „Max’ Auto“. Außerdem findet man ihn in festen Wendungen oder fremdsprachlichen Ausdrücken wie „Rock ’n’ Roll“. Nicht korrekt ist der Apostroph bei normalen Genitiv- oder Pluralformen – Schreibweisen wie „CD’s“ oder „Auto’s“ gelten als Fehler.
Der sogenannte Deppenapostroph – also ein Apostroph im Genitiv oder Plural wie in „Peter’s Auto“ oder „CD’s“ ist laut deutscher Rechtschreibung falsch. Richtig ist: „Peters Auto“ und „CDs“.
Die Setzung eines Apostrophs ist nur in bestimmten Fällen erlaubt, etwa bei Auslassungen oder bei Namen, die auf -s, -z oder -x enden („Max’ Buch“). Andere Verwendungen sind in der deutschen Sprache nicht richtig, auch wenn sie häufig im Alltag (zum Beispiel in der Werbung) zu finden sind.
Der Apostroph im Deutschen sorgt oft für Verwirrung. Das liegt nicht zuletzt daran, weil er im Englischen anders verwendet wird. In der deutschen Rechtschreibung kennzeichnet er vor allem Auslassungen (z. B. wie geht’s?) und wird bei Eigennamen im Genitiv verwendet, wenn diese auf s, ß, x oder z enden (z. B. Max’ Auto). Nicht erlaubt ist der Apostroph bei normalen Genitiv- oder Pluralformen.
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