Von Matteo Lombardo
Aktualisiert am May 16, 2025
Etwas abzulehnen gehört zum Alltag, doch in einer Fremdsprache kann das schnell zur Herausforderung werden. Außerdem gibt es im Deutschen viele Möglichkeiten, eine Aussage negativ zu formulieren. Deshalb ist es wichtig, nicht nur die verschiedenen Arten der Verneinung zu kennen, sondern auch zu wissen, wie man sie richtig einsetzt, um immer höflich und passend zu reagieren.
Aber was genau ist eine Verneinung? Der Begriff, auch Negation genannt, beschreibt den sprachlichen Akt, bei dem eine Aussage oder Behauptung abgelehnt wird. Sie ist das Gegenteil der Bejahung, also die positive Bestätigung oder Zustimmung einer Aussage.
In diesem Artikel erfährst du, wie man im Deutschen nein, nicht und kein richtig verwendet und worauf du bei Sonderfällen und Feinheiten achten solltest.
Das Wort nein verwendet man im Deutschen, um auf eine Frage oder Behauptung negativ zu antworten. Es steht dabei meist am Anfang des Satzes und bezieht sich in der Regel auf die gesamte Aussage, nicht nur auf ein einzelnes Wort oder Satzglied:
Nein unterscheidet sich von nicht und kein, weil es als eigenständige Antwort gilt. Nicht und kein stehen dagegen innerhalb eines Satzes und verneinen nur bestimmte Satzteile.
Wie bereits erwähnt, verneint nicht keine ganzen Sätze, sondern bestimmte Wörter oder Satzteile. Bezieht sich nicht auf ein Verb, hängt seine Stellung im Satz von der Zeitform ab.
In einfachen Zeiten (z. B. Präsens oder Präteritum) steht nicht meist am Satzende:
In zusammengesetzten Zeiten (z. B. Perfekt oder Futur) steht nicht vor dem Partizip II bzw. dem Infinitiv:
Werden Adjektiven, Präpositionen oder Adverbien verneint, steht nicht direkt davor:
Die Negation kein wird zur Verneinung von Nomen verwendet. Im Gegensatz zu nicht kann kein nicht mit Adjektiven stehen:
Kein ersetzt den unbestimmten Artikel (ein/eine) oder steht bei Nomen ohne Artikel, vor allem im Plural.
Dabei kannst du schnell erkennen, wie du den unbestimmten Artikel ein/eine durch kein/keine ersetzen kannst, um ein Nomen zu verneinen.
Wenn du die Unterschiede zwischen nein, nicht und kein genauer verstehen möchtest, kann dir der Deutschkurs von Lingoda dabei helfen. Du bekommst persönliches Feedback und lernst so, die Feinheiten der drei Negationsformen sicher anzuwenden.
Im Deutschen ist der Satzbau oft recht regelmäßig, wie das Prinzip von Tekamolo zeigt. In einem normalen Aussagesatz folgt meist die Reihenfolge Subjekt – Verb – Objekt – Adverbial – Negation. Wenn du eine Aussage verneinst, hängt die genaue Position von nicht oder kein davon ab, was genau du verneinen möchtest.
Was nicht betrifft, hast du bereits gelernt, dass es häufig am Ende des Satzes steht:
Wenn im Satz jedoch weitere Informationen wie Ort, Zeit oder Objekt folgen, rutscht nicht vor diese Satzteile:
Anders sieht es bei kein aus. Es steht immer direkt vor dem Nomen, das verneint wird. Wichtig ist dabei zu wissen, dass diese Negation nicht bei Nomen mit bestimmtem Artikel verwendet wird. In solchen Fällen nutzt man nicht:
Sowohl nicht als auch kein kommen häufig in Sätzen mit sondern vor. Diese Konjunktion stellt einer verneinten Aussage eine Korrektur gegenüber:
Bisher haben wir uns angeschaut, wo im Satz nein, nicht und kein stehen. Dabei haben wir uns auf die Negationsformen selbst konzentriert. Jetzt drehen wir die Perspektive: Wir betrachten den Satzbau und fragen uns, wie man die einzelnen Satzteile verneint.
Wenn du ein Verb verneinen möchtest, benutzt du nicht. Es zeigt, dass etwas nicht passiert oder nicht gemacht wird:
Wenn du dagegen auf eine Frage oder eine Aussage insgesamt verneinen antworten möchtest, verwendest du das Wort nein:
Bei Nomen mit einem unbestimmten Artikel kannst du einfach ein oder eine durch kein oder keine ersetzen:
Ähnlich funktioniert das bei Nomen im Plural, wenn kein Artikel davor steht:
Wenn das Nomen aber einen bestimmten Artikel hat, zum Beispiel der, die oder das, verwendest du nicht. Der Artikel bleibt im Satz:
Adjektive und Adverbien werden im Deutschen mit nicht verneint. Adjektive sind Wörter, die beschreiben, wie etwas oder jemand ist. Nicht steht dabei direkt vor dem Adjektiv:
Auch bei Adverbien, also Wörtern, die sagen, wie, wann oder wo etwas passiert, funktioniert es genauso:
Wenn du ein Pronomen, z. B. mich und deiner, oder einen Eigennamen wie Anna, Müller, Berlin und Goethe verneinen möchtest, verwendest du nicht und stellst es vor das Wort, das verneint werden soll:
Im zweiten Beispiel siehst du außerdem, dass nicht hier ausnahmsweise am Satzanfang steht. Das liegt daran, dass der Eigenname sehr früh im Satz vorkommt und die Negation diesem direkt folgt.
Präpositionale Ergänzungen sind Satzteile, die mit einer Präposition wie auf, für oder über beginnen und zusammen mit dem Verb auftreten. Viele Verben brauchen solche Ergänzungen, damit ihre Bedeutung vollständig ist.
Wenn du eine präpositionale Ergänzung verneinst, verwendest du nicht und stellst es direkt vor die Präposition. Du verneinst also nicht das ganze Verb, sondern nur die Ergänzung, worauf sich das Verb bezieht:
Die doppelte Verneinung bedeutet, dass zwei Negationen in einem Satz vorkommen. Während sie in manchen Sprachen die Verneinung verstärkt, hebt sie sich im Deutschen oft auf, sodass eine Bejahung entsteht:
Deswegen gilt die doppelte Verneinung im Hochdeutschen als grammatikalischer Fehler.
Allerdings ist sie in einigen Dialekten, besonders in Bayern und generell in den oberdeutschen Mundarten, weit verbreitet und dort sogar Teil der normalen Sprachstruktur.
In einigen Fällen kannst du in einem Satz sowohl kein als auch nicht verwenden. Der Unterschied liegt in der stilistischen Nuance. Schauen wir uns diese beiden Sätze an:
Beide sind grammatikalisch korrekt, aber sie haben eine leicht unterschiedliche Bedeutung. Wenn du kein verwendest, liegt die Betonung auf dem Nomen (Fahrrad), was in etwa dem Englischen I rode no bike entspricht. Mit nicht hingegen verneinst du die Tätigkeit selbst, also das Fahren, ähnlich wie im Englischen I didn’t ride a bike.
Diese Feinheiten findest du auch in einfachen deutschen Sätzen. Deshalb lohnt es sich, sie zu erkennen und zu verinnerlichen.
In der Regel verneint man eine Aussage nach der Reihenfolge Subjekt – Verb – Objekt – Adverbial – Negation. Die Negation steht also oft am Ende, wenn sie sich auf das Verb bezieht. Wenn andere Satzteile verneint werden, wie ein Ort, ein Zeitpunkt oder ein Objekt, steht die Negation direkt davor.
In Verneinungssätzen werden nein, nicht oder kein verwendet, je nachdem, was man verneinen möchte. Nein verneint die ganze Aussage, nicht verneint einzelne Satzteile wie Verben oder Adjektive, und kein verneint Nomen mit unbestimmtem Artikel oder ohne Artikel im Plural.
In diesem Artikel hast du gelernt, dass es im Deutschen verschiedene Formen der Verneinung gibt. Mit nein verneinst du ganze Sätze, mit kein Nomen und mit nicht Verben und Adjektive.
Auch wenn klare Regeln vorhanden sind, hängt der Gebrauch von Negationen oft vom Stil, vom Kontext und von der Betonung ab. Nicht immer lässt sich eindeutig sagen, was richtig oder falsch ist. Hinzu kommen regionale Unterschiede: Die doppelte Verneinung gilt im Hochdeutschen zwar als grammatikalischer Fehler, ist aber zum Beispiel in Bayern durchaus üblich.
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