Das Verb „werden“ im Deutschen: Bedeutung, Konjugation und Anwendung
In seiner Grundbedeutung wird werden als Vollverb verwendet. Gleichzeitig dient es in vielen grammatischen Strukturen als Hilfsverb. So nutzt man werden beispielsweise im Futur I, um eine zukünftige Handlung zu beschreiben. Auch im Konjunktiv II wird es bei den meisten Verben gebraucht. Außerdem kann im Deutschen ohne das Verb werden kein Passiv gebildet werden.
Wenn du das Verb werden gut beherrschst, hast du einen klaren Vorteil beim Verstehen und Bilden vieler deutscher Satzformen.

- Was bedeutet „werden“? – Ein Überblick
- Konjugation von „werden“ – Präsens, Präteritum, Perfekt
- „Werden“ im Futur – So drückst du die Zukunft aus
- Passiv mit „werden“ – Die Bildung im Überblick
- „Werden“ im Konjunktiv II – Mögliches, Höfliches, Hypothetisches
- FAQs
Was bedeutet „werden“? – Ein Überblick
Das Verb werden hat als Vollverb die Grundbedeutung, dass sich etwas verändert oder entwickelt. Es geht dabei um den Wechsel eines Zustands oder das Erhalten einer neuen Eigenschaft, zum Beispiel Ich werde Lehrer oder Das Essen wird kalt.
Als Hilfsverb wird werden in grammatischen Formen wie dem Futur I und dem Passiv verwendet. In diesen Fällen trägt es keine eigene Bedeutung, sondern unterstützt das Vollverb bei der Bildung der Zeit- oder der Passivform, etwa in Ich werde arbeiten oder Das Buch wird gelesen.
Je nach Kontext kann werden außerdem verschiedene Bedeutungsschattierungen haben. Es kann zum Beispiel eine Vermutung ausdrücken, wie bei Er wird wohl zu Hause sein oder im Konjunktiv II für Höflichkeit oder Möglichkeit stehen, zum Beispiel Ich würde gerne kommen.
Konjugation von „werden“ – Präsens, Präteritum, Perfekt
Präsens & Präteritum – Alltagstauglich erklärt
Werden ist ein unregelmäßiges Verb und kommt, besonders als Hilfsverb, sehr häufig im Präsens und Präteritum vor. Ein erster wichtiger Schritt ist deshalb, sich mit seiner Konjugation in diesen beiden Zeitformen vertraut zu machen:
Person | Präsens | Präteritum |
ich | werde | wurde |
du | wirst | wurdest |
er/sie/es | wird | wurde |
wir | werden | wurden |
ihr | werdet | wurdet |
Sie/sie | werden | wurden |
Jetzt schauen wir uns einige Beispiele aus dem Alltag an. In den folgenden Sätzen wird werden als Vollverb verwendet, es beschreibt also eine Veränderung oder Entwicklung:
- Die Tage werden kürzer.
- Sie wird bald Tante.
- Ich werde müde.
- Das Wetter wird besser.
- Er wurde Schauspieler.
- Wir wurden unruhig.
- Es wurde spät.
- Die Lage wurde ernst.
Partizipformen & Perfektbildung
Das Verb werden hat eine Besonderheit: Es besitzt zwei verschiedene Partizipformen, die je nach Funktion im Satz unterschiedlich verwendet werden.
Die Form geworden ist das Partizip II des Vollverbs werden und drückt eine Veränderung oder Entwicklung aus. Es wird in zusammengesetzten Zeitformen wie dem Perfekt verwendet:
- Der Raum ist still geworden.
- Ich bin Mutter geworden.
- Wir sind gerade fertig geworden.
Die Form worden ist das Partizip II des Hilfsverbs werden und wird bei der Bildung des Passivs gebraucht. Es zeigt, dass eine Handlung passiert ist, ohne die handelnde Person zu nennen:
- Das Auto ist repariert worden.
- Wir sind eingeladen worden.
- Du bist befördert worden.
Sowohl geworden als auch worden werden immer mit dem Hilfsverb sein verwendet.
„Werden“ im Futur – So drückst du die Zukunft aus
Mit dem Verb werden in seiner Funktion als Hilfsverb kannst du die zusammengesetzte Zeitform Futur I bilden, mit der du eine zukünftige Handlung beschreiben kannst. Um das Futur I zu bilden, brauchst du das Verb werden im Präsens und das Vollverb im Infinitiv:
- Wir werden dieses Jahr ans Meer fahren.
- Sie wird heute Abend zuhause bleiben.
- Ihr werdet uns am Donnerstag besuchen.
Das Futur I kann auch eine Vermutung ausdrücken. In diesem Fall kommt die Modalpartikel wohl zum Einsatz:
- Ich werde wohl zu spät kommen.
- Er wird wohl recht haben.
- Sie werden sich wohl morgen melden.
Werden wird auch als Hilfsverb im Futur II eingesetzt. Diese Zeitform beschreibt eine abgeschlossene Handlung in der Zukunft. Um das Futur II zu bilden, brauchst du das Verb werden im Präsens, das Vollverb im Partizip II sowie haben oder sein im Infinitiv. Beispiele sind:
- Ich werde morgen um diese Uhrzeit bereits angekommen sein.
- Sie werden bis nächste Woche die Hausaufgaben gemacht haben.
- Du wirst bis dahin vorbereitet sein.
Passiv mit „werden“ – Die Bildung im Überblick
Das Passiv ist eine Verbform, bei der nicht die handelnde Person im Mittelpunkt steht, sondern die Handlung selbst. Es hilft dir besonders dabei, Handlungen neutral zu beschreiben, und wird deshalb häufig in Berichten, Nachrichten und Anleitungen verwendet. In der Alltagssprache begegnet dir das Passiv oft bei Verben wie öffnen, bauen, kochen, putzen, liefern oder reparieren.
Auch diese Form verwendet werden als Hilfsverb. Um das Passiv zu bilden, brauchst du eine konjugierte Form von werden, zum Beispiel im Präsens oder Präteritum, sowie das Partizip II des Vollverbs:
- Die Wohnung wird aufgeräumt.
- Der Tisch wird gedeckt.
- Die Pizza wurde gegessen.
- Die Gäste wurden herzlich eingeladen.
Wie du an den Beispielen siehst, beschreibt das Passiv im Präsens eine Handlung, die gerade geschieht, während das Passiv im Präteritum eine abgeschlossene Handlung in der Vergangenheit zeigt.
„Werden“ im Konjunktiv II – Mögliches, Höfliches, Hypothetisches
Der Konjunktiv II ist ein Modus, mit dem man mögliche oder hypothetische Situationen sowie Höflichkeitsformen ausdrücken kann, und findet deshalb häufig Anwendung im täglichen Gebrauch.
Für die Bildung des Konjunktivs II gibt es zwei Möglichkeiten: Eine echte (synthetische) Form mit dem Vollverb selbst, vor allem bei häufigen und unregelmäßigen Verben wie sein, haben, kommen und wissen, sowie eine Form mit werden bei regelmäßigen Verben, deren echte Konjunktivform ungebräuchlich oder missverständlich klingt.
Den Konjunktiv II mit werden bildest du mit dem Präteritum von werden + Umlaut + Vollverb im Infinitiv:
- Ich würde arbeiten, wenn ich nicht krank wäre.
- Wir würden gerne etwas essen, bevor wir losfahren.
Im ersten Satz beschreibt der Konjunktiv II eine irreale Situation und im zweiten einen Wunsch. Wie bereits vorher erwähnt, mit dem Konjunktiv II und würde kann man in der deutschen Grammatik auch Höflichkeitsformen ausdrücken. Schauen wir uns einige Beispiele an:
- Ich würde mich über Ihre Antwort freuen.
- Ich würde Sie bitten, mir die Unterlagen per E-Mail zu schicken.
- Ich würde Ihnen empfehlen, das Angebot anzunehmen.
Wenn du Unterstützung beim Lernen der Feinheiten des Konjunktivs und der deutschen Grammatik brauchst, können dir die Kurse von Lingoda helfen. Sie orientieren sich am Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER) und ermöglichen dir, deine Kenntnisse sicher und Schritt für Schritt auszubauen.
Ist „werden“ ein Verb?
Ja, werden ist ein Verb, und zwar sowohl ein Voll- als auch ein Hilfsverb. Es wird zum Beispiel im Futur, im Passiv und im Konjunktiv II verwendet.
Wie konjugiere ich „werden“?
Das deutsche Verb „werden“ ist ein wichtiges Hilfs- und Vollverb und wird oft für das Passiv oder das Futur verwendet. Hier ist die Konjugation im Präsens:
- ich werde
- du wirst
- er/sie/es wird
- wir werden
- ihr werdet
- sie/Sie werden
Werden hat im Partizip II zwei Formen: geworden als Vollverb und worden als Hilfsverb.
Fazit: Warum du „werden“ wirklich beherrschen solltest
Das Verb werden ist ein Schlüsselverb zum Erreichen höherer Sprachstufen. Damit kann man nicht nur Veränderungen oder Entwicklungen ausdrücken, sondern auch komplexe Bedeutungen wie irreale Situationen und Wünsche sowie Höflichkeitsformen.
Hinzu kommt, dass werden bei vielen zusammengesetzten Zeitformen und grammatischen Strukturen wie Futur und Passiv als Hilfsverb eingesetzt wird und deshalb in der Alltagssprache unverzichtbar ist.
Um das Verb werden zu verinnerlichen und zu meistern, solltest du es regelmäßig üben. Am Anfang kann es hilfreich sein, einfache Sätze mit werden in seinen verschiedenen Funktionen zu schreiben und es danach aktiv beim Sprechen zu verwenden.
Falls du dir wünschst, einen Deutschkurs zu besuchen, dir aber die Zeit fehlt, sind die Kurse von Lingoda eine gute Lösung. Durch die flexible Stundeneinteilung und den Unterricht in kleinen Gruppen kannst du ganz nach deinem eigenen Plan lernen.