So funktioniert der Plural im Deutschen: Regeln, Endungen und Ausnahmen

Wenn du dich auf Deutsch über mehr als eine Person oder ein Ding unterhalten möchtest und der Singular nicht mehr ausreicht, brauchst du den Plural. Bei der Pluralbildung gibt es mehrere Formen mit verschiedenen Endungen. In manchen Fällen werden sogar Umlaute eingebaut. 

In diesem Artikel erfährst du, wie du die wichtigsten Pluralformen bildest, welche Endungen es gibt und welcher Artikel für Nomen im Plural verwendet wird. 

Junge Studentin am Laptop lernt den Plural auf Deutsch

Was ist der Plural und warum ist er so wichtig?

Der Plural wird immer dann verwendet, wenn du über mehr als eine Person oder Ding sprechen möchtest. Auf Deutsch wird der Plural auch häufig Mehrzahl genannt. Er ist das Gegenteil zur Einzahl, dem Singular. 

In diesem Beispiel siehst du die Plural- und Singularform des Nomens “Hase”:

Singular: der Hase
Plural: die Hasen

Die meisten deutschen Nomen musst du anpassen, um sie in die Pluralform zu bringen. Dabei ändert sich auch der Artikel. In vielen Fällen wird eine neue Endung beigefügt.

Im Singular wird jedem Nomen eines der drei grammatikalischen Geschlechter zugeordnet: Maskulinum, Femininum oder Neutrum. Obendrein erhalten sie den dazu passenden Artikel, also  “der”, “die” oder “das”. Im Plural gilt diese Regel nicht. Stattdessen wird es etwas einfacher: Alle Nomen nehmen im Plural immer den Artikel “die” an. Du musst dir also zur Abwechslung weniger merken! 

Je nachdem, welche Funktion ein Nomen im Plural in einem Satz einnimmt, kann es sein, dass du es deklinieren musst. Handelt es sich um das Subjekt eines Satzes, bleibt die ursprüngliche Form erhalten, geht es um ein Objekt, kann sich die Form und der Artikel verändern. 

Beispiel:

Subjekt im Plural: Die Häuser sind schön. 
Objekt im Plural: In den Häusern ist es schön. 

Ausnahmen sind Substantive, die du nicht im herkömmlichen Sinne “zählen” kannst, um ihre Menge zu bestimmen. Dazu zählen zum Beispiel Ausnahmen wie “die Milch”, die nur im Singular verwendet wird (auch, wenn es sich um sehr viel Milch handelt). 

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Die 5 häufigsten Pluralendungen im Deutschen

Lass uns hier betrachten, welche Endungen bei der Pluralbildung besonders häufig vorkommen. Hier erfährst du, welches System dahinter steckt. 

Endung -e

Die Plural-Endung -e wird dir im Deutschen häufig begegnen. Viele maskuline und neutrale Nomen erhalten diese Endung, wenn sie in der Mehrzahl stehen. Wie alle Nomen im Plural erhalten auch diese den Artikel “die”.

Beispiele für Nomen, die die Endung -e im Plural erhalten sind: 

SingularPlural
der Hunddie Hunde
der Tagdie Tage
der Tischdie Tische
der Sterndie Sterne
der Fischdie Fische
der Bergdie Berge
der Schuhdie Schuhe
das Pferddie Pferde
das Brotdie Brote

Zudem kann es bei manchen Wörtern vorkommen, dass du einen Umlaut einbauen musst. 

Beispiele für Nomen im Plural mit der Endung -e und einem Umlaut:

SingularPlural
der Apfeldie Äpfel
der Vogeldie Vögel
der Bodendie Böden
der Nageldie Nägel
der Manteldie Mäntel
der Ofendie Öfen
der Bruderdie Brüder
der Sohndie Söhne
der Gastdie Gäste

Endung -n / -en

Die Endung -n oder -en wird häufig für feminine Substantive verwendet. Auch die meisten Fremdwörter wie zum Beispiel das lateinische “Datum” erhalten im Plural die Endung -en. Du findest sie in manchen Fällen auch bei sogenannten “schwachen” Maskulina oder neutralen Nomen. 

Es kann eine gute Hilfestellung sein, die Endung des Nomens im Singular zu betrachten. Viele Nomen, die im Singular auf -e, -el, -er oder -in enden, nehmen im Plural die Endung -n oder -en an. 

Endet das Wort im Singular schon auf -e, wird oft nur ein -n angehängt. Sonst kommt meist -en dazu.

Beispiele für Plural mit -n:

SingularPlural
die Blumedie Blumen
die Lampedie Lampen
die Tassedie Tassen
die Gabeldie Gabeln
die Schuledie Schulen

Beispiele für Plural mit -en:

SingularPlural
die Zeitungdie Zeitungen
die Rechnungdie Rechnungen
die Fragedie Fragen
die Meinungdie Meinungen
die Einladungdie Einladungen

Besonders zu beachten: Nomen auf -in (Personenbezeichnungen) bekommen -nen:

die Freundin → die Freundinnen

die Kollegin → die Kolleginnen

Endung -er

Die Endung -er verwendest du im Plural für viele neutrale Nomen, also Nomen, die im Singular den Artikel “das” tragen. Außerdem gibt es noch ein paar maskuline Nomen, die die Endung -er im Plural tragen. Auch hier kann es vorkommen, dass der Stammvokal durch einen Umlaut ersetzt wird, wie zum Beispiel bei “das Buch”: das Buch → die Bücher

Beispiele für Nomen im Plural mit -er:

SingularPlural
das Fensterdie Fenster
das Zimmerdie Zimmer
das Messerdie Messer
das Wasserdie Wasser (selten, meist nur in Sorten: „zwei Wasser bitte“)
das Kabeldie Kabel

Beispiele mit -er mit Umlaut:

SingularPlural
das Buchdie Bücher
das Hausdie Häuser
das Kinddie Kinder
das Lieddie Lieder

Endung -s

Anders als zum Beispiel im Englischen wird die Pluralendung -s im Deutschen nur selten verwendet. Du verwendest ihn für Fremdwörter, Eigennamen, Markennamen oder Berufsbezeichnungen. 

Viele Nomen, die die Endungen -a, -i, -o, -u, -y tragen, erhalten die Pluralendung -s. Auf Änderungen zu Umlauten musst du bei dieser Pluralform nicht achten. 

Beispiele für den -s-Plural

SingularPlural
das Autodie Autos
das Hoteldie Hotels
der Chefdie Chefs
das Babydie Babys
das Handydie Handys
das Restaurantdie Restaurants
die CDdie CDs
der Opadie Opas
das Fotodie Fotos
das Radiodie Radios
der Herr Müllerdie Müllers (wenn die Familie Müller gemeint ist)

Keine Endung (Nullplural)

Wahrscheinlich wunderst du dich, warum wir diese nicht existente Endung überhaupt aufzählen. Doch es ist wichtig, diese Ausnahmen zu kennen. Beim Nullplural bleibt das Nomen unverändert und erhält keine Endung oder Umlaut. Nur der Artikel gibt dir bei diesen Wörtern den Plural an und wird zu “die”.

Beispiele für den Nullplural

SingularPlural
der Lehrerdie Lehrer
der Löffeldie Löffel
das Messerdie Messer
das Mädchendie Mädchen
das Fensterdie Fenster
der Fahrerdie Fahrer
der Eurodie Euro
das Prozentdie Prozent

Der Nullplural ist oft in Fach- oder Alltagssprache zu finden, besonders bei Mengen wie
„zwei Liter Milch“ oder „drei Euro fünfzig“.

Unregelmäßige und schwierige Pluralformen

Nicht alle deutschen Substantive folgen klaren Regeln bei der Pluralbildung. Manche haben unregelmäßige Formen oder gehören zu den sogenannten Pluraletantum. Das sind Wörter, die nur im Plural existieren, wie “Eltern”, “Kosten” oder “Alpen”. Diese Nomen haben keinen Singular, was Deutschlernende oft verwirrt.

Andere Wörter wiederum haben mehrere zulässige Pluralformen. Welche Form gebräuchlicher ist, hängt oft vom Sprachregister oder der Region ab. Dazu gehören zum Beispiel: 

Lexikon → Lexika / Lexikons 
Kaktus → Kakteen / Kaktusse. 

Am besten lernst du neue Nomen immer gleich mit ihren Artikeln und Pluralformen. So baust du deinen Wortschatz von Anfang an systematisch auf. Um Ausnahmen wie diese noch besser zu verinnerlichen, hilft dir vor allem die praktische Wiederholung. Deshalb legen unsere Lehrkräfte bei Lingoda verstärkt Wert darauf, dass du in den Kursen viel selbst sprichst.

Artikel im Plural: Immer „die“?

Im Nominativ, dem ersten der vier deutschen Fälle, lautet der bestimmte Artikel für alle Substantive im Plural immer „die“. Dabei ist es egal, ob das Nomen maskulin, feminin oder neutral ist, wie du hier sehen kannst:

der Tisch → die Tische
die Lampe → die Lampen
das Buch → die Bücher

Auch im Akkusativ Plural bleibt es bei „die“. Im Dativ lautet der Pluralartikel hingegen „den“.  Hier gibt es eine Besonderheit: Die meisten Nomen bekommen zusätzlich ein -n, wenn sie nicht ohnehin schon auf -n oder -s enden. 

Beispielsatz mit Nomen im Dativ Plural:
Ich helfe den Kindern.

Fazit: Den deutschen Plural meistern – mit System, nicht mit Auswendiglernen

Der Plural im Deutschen wirkt am Anfang kompliziert – aber keine Sorge: Wenn du einmal die wichtigsten Endungen kennst und weißt, worauf du achten musst, wird es deutlich einfacher. Viele Wörter folgen bestimmten Mustern, die du schnell erkennst, wenn du sie regelmäßig übst.

Der beste Weg, dein Wissen systematisch zu erweitern, ist es, neue Nomen immer gleich mit Artikel und Pluralform zu lernen. So baust du deinen Wortschatz strukturiert auf und vermeidest typische Fehler. Noch besser klappt das mit einem Deutschkurs bei Lingoda. Im Online-Unterricht lernst du von qualifizierten Lehrkräften, die alle deine Fragen zur Pluralbildung beantworten können und dafür sorgen, dass du deine Deutschkenntnisse durch viel praktische Anwendung erweiterst.

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Lea Hauke

Lea Hauke

Lea ist freiberufliche Texterin und Übersetzerin für Deutsch und Englisch und lebt in Österreich. Neben ihrer Liebe für Bücher begeistert sich die Literaturwissenschaftlerin für Musik und schreibt unter anderem für verschiedene Musikmagazine. Während ihrer Zeit in Berlin war sie Sängerin und Schlagzeugerin einer Punkband. Nach dem Umzug von Berlin nach Tirol hat sie sich selbstständig gemacht und hilft seitdem anderen dabei, für ihre Projekte und Ideen die richtigen Worte zu finden. Erfahre mehr dazu auf ihrer Website und auf LinkedIn.