Deutsche Zahlen verstehen – von den Basics bis zu großen Zahlen
Wenn du Deutsch lernst, gehören die deutschen Zahlen mit zu den ersten Dingen, die du dir einprägen musst. Schließlich kommst du im Alltag, egal in welcher Sprache, an Zahlen nicht vorbei: Sie begegnen dir beim Einkaufen, wenn du dir eine Telefonnummer notieren willst oder einen Termin beim Arzt ausmachen musst.

Der Haken: Für viele sind die Zahlen auf Deutsch verwirrend, weil sie andersherum gesagt werden, als man es in vielen anderen Sprachen, wie zum Beispiel Englisch, gewohnt ist. So sagst du nicht twenty-five, sondern „fünf-und-zwanzig” (korrekt schreibt man im Deutschen fünfundzwanzig, hier mit Bindestrichen nur zur Veranschaulichung)..
Hast du vom Umdenken schon einen Knoten im Kopf? Keine Sorge, du bist damit nicht allein. Glücklicherweise gibt es einfache Strategien, mit denen du deutsche Zahlen sicher lesen, hören und aussprechen kannst. Eins, zwei, drei und los geht’s!
- Die Basis – Zahlen von 1 bis 12 lernen
- Zahlen von 13 bis 99 – die berühmte „Rückwärtslogik“
- Hunderter, Tausender und große Zahlen leicht gemacht
- Ordnungszahlen auf Deutsch
- Warum deutsche Zahlen schwer klingen
- FAQs
Die Basis – Zahlen von 1 bis 12 lernen
Natürlich ist es wichtig, alle deutschen Zahlen zu kennen, aber die Zahlen von eins bis zwanzig gehören wahrscheinlich zu denen, die du am häufigsten benutzen wirst. Bereits beim Bilden von einfachen deutschen Sätzen, die dir im Alltag weiterhelfen, kommen sie oft vor.
Geht es in einem Gespräch zum Beispiel um das Datum, Alter oder Uhrzeiten, sind die Zahlen von eins bis zwanzig essenziell. Zum anderen verwendest du diese Zahlen auch, um auf größere Zahlen aufzubauen.
Hier siehst du die Zahlen von eins bis zwölf mit ihrer deutschen Schreibweise und wie sie auf Deutsch ausgesprochen werden:
Zahl | Deutsch | Vereinfachte Lautschrift | IPA |
1 | eins | ains | [aɪ̯ns] |
2 | zwei | tswai | [tsvaɪ̯] |
3 | drei | drai | [dʁaɪ̯] |
4 | vier | fier | [fiːɐ̯] |
5 | fünf | fünf | [fʏnf] |
6 | sechs | seks | [zɛks] |
7 | sieben | sie-ben | [ˈziːbn̩] |
8 | acht | acht – ch wie in loch | [axt] |
9 | neun | noin | [nɔʏ̯n] |
10 | zehn | tsen (langes e) | [tseːn] |
11 | elf | elf | [ɛlf] |
12 | zwölf | tsvölf – ö wie in bleu | [tsvœlf] |
Während du die Zahlen von eins bis 12 auswendig lernen musst, geht es ab der Zahl 13 (drei-zehn) schon mit der deutschen „Rückwärtslogik” weiter, auf die wir im nächsten Teil näher eingehen.
Zahlen von 13 bis 99 – die berühmte „Rückwärtslogik“
Sobald du die Zahlen von eins bis 12 auswendig gelernt hast, hast du schon eine gute Grundlage, um mit den größeren Zahlen zu beginnen. Ab 13 (drei-zehn) zeigt sich eine Besonderheit der deutschen Sprache, die viele Lernende am Anfang verwirrt: die sogenannte Rückwärtslogik. Ab 13 werden die Einerzahlen von eins bis neun, die du bereits kennst, mit den Zehnern kombiniert. Diese lauten:
10 = zehn
20 = zwanzig
30 = dreißig
40 = vierzig
50 = fünfzig
60 = sechzig
70 = siebzig
80 = achtzig
90 = neunzig
Während im Englischen oder Französischen die Zehner zuerst genannt werden (twenty-three, vingt-trois), beginnt man im Deutschen mit der Einerzahl und hängt dann die Zehner an. Verbunden werden sie mit und.
So entstehen zum Beispiel:
21 = einundzwanzig (wörtlich: „ein(s) und zwanzig“)
37 = siebenunddreißig („sieben und dreißig“)
43 = dreiundvierzig („drei und vierzig“)
Das wirkt zunächst ungewohnt, ist aber durchgängig bis 99 so. Nur die Zehner selbst stehen allein: zwanzig, dreißig, vierzig, fünfzig, sechzig, siebzig, achtzig, neunzig. Achte dabei auf die Sonderformen: dreißig (nicht dreizig) und siebzig (ohne „en“).
Im Alltag begegnet dir diese Struktur ständig. Ein Preis im Supermarkt kann etwa „drei-und-vierzig Euro“ betragen, eine Telefonnummer enthält vielleicht die Kombination „zweiundfünfzig“ oder „achtundneunzig“. Besonders am Telefon oder bei schnellen Gesprächen ist es wichtig, diese Logik im Kopf sofort umzudrehen. Sonst kann es passieren, dass du die Zahl oft zu spät oder falsch verstehst.
Übe deshalb am besten laut, indem du dir Zahlen aus Zeitungen, Schildern oder Rechnungen vorsprichst. So gewöhnst du dich an die Umkehrung und kannst dich Schritt für Schritt immer sicherer mit zweistelligen Zahlen bewegen. Wiederholung ist, wie so häufig beim Sprachenlernen, alles.
Hunderter, Tausender und große Zahlen leicht gemacht
Bevor du dich damit beschäftigst, wie die größeren Zahlen ab hundert ausgesprochen werden, ist es wichtig, die „glatten” Hunderter und Tausender zu verinnerlichen. Um die Anzahl von Hundertern und Tausendern anzugeben, brauchst du wieder die Einer. Diese stellst du vor die Hundert oder Tausend, um auszudrücken, wie viele es sind:
100 = einhundert ein(s)-hundert
200 = zweihundert
300 = dreihundert
400 = vierhundert
500 = fünfhundert
600 = sechshundert
700 = siebenhundert
800 = achthundert
900 = neunhundert
Weiter geht es mit den Tausendern, die dem gleichen Muster folgen:
1000 = eintausend
2000 = zweitausend
3000 = dreitausend
4000 = viertausend
5000 = fünftausend
6000 = sechstausend
7000 = siebentausend
8000 = achttausend
9000 = neuntausend
10000 = zehntausend
Nach der Rückwärtslogik werden die Zehner vor die Einer gestellt. Dieses ungewöhnliche System musst du bei den Hunderten und anderen höheren Zahlen nicht mehr anwenden. Gute Neuigkeiten, oder? Stattdessen stellst du die größeren Zahlen wie im Englischen oder Französischen vorne an. Willst du also sagen, dass dein neuer Fernseher 542 € gekostet hat, sagst du: fünfhundert-zwei-und-vierzig.
Hast du einen sehr großen Fernseher gekauft, der 2914 € gekostet hat, sagst du: „zweitausend-neunhundert-vierzehn” (Bindestriche nur zur Veranschaulichung).
Im Alltag tauchen große Zahlen ständig auf. Fragt jemand nach deinem Geburtsdatum, sagst du zum Beispiel: Ich bin neunzehnhundertfünfundachtzig (1985) geboren.
Auch bei Uhrzeiten spielen zweistellige und dreistellige Zahlen eine Rolle. Die Bahn fährt vielleicht um 16:45 Uhr = sechzehn Uhr fünfundvierzig, oder dein Flug geht um 20:05 Uhr = zwanzig Uhr fünf.

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Ordnungszahlen auf Deutsch
Neben den Kardinalzahlen (eins, zwei, drei …), die eine Menge angeben, gibt es im Deutschen auch Ordnungszahlen. Sie beschreiben eine Reihenfolge und antworten auf die Frage „der/die/das wievielte?“. Während Kardinalzahlen also angeben, wie viele von einer Sache vorhanden sind, geben Ordnungszahlen an, an welcher Stelle etwas steht.
Im Alltag brauchst du Ordnungszahlen zum Beispiel bei Terminen, Wettbewerben oder Stockwerken. Wenn du sagst: „Ich habe am dritten März Geburtstag“, dann verwendest du die Ordnungszahl für 3, „dritter”. Auch im Alltag: „Mein Büro ist im fünften Stock“ oder „Unsere Mannschaft hat den ersten Platz gemacht.“
Die Bildung ist recht einfach: Du hängst in den meisten Fällen die Endung “-te” an die Zahl (bis 19), ab 20 wird “-ste” angefügt. Eine Ausnahme ist eins. Hier heißt es nicht einster, sondern erster. Hier einige Beispiele:
1. → der erste
5. → der fünfte
20. → der zwanzigste
Ein Datum wie 20. Mai wird also gesprochen: „der zwanzigste Mai“. Besonders beim Vorlesen von Terminen oder bei anderen Aufgaben, zum Beispiel, wenn du deinen Lebenslauf auf Deutsch schreiben möchtest, solltest du auf die Endung achten.
Warum deutsche Zahlen schwer klingen
Die meisten Deutschlernenden stolpern beim Zählen auf Deutsch nicht über die Mathematik, sondern über die ungewöhnlichen sprachlichen Regeln, die dahinter stecken. Das eigentliche Problem ist für die meisten, dass auf Deutsch im Gegensatz zu Sprachen wie Englisch oder Französisch „von hinten“ gezählt wird. Statt des Englischen twenty-one sagt man „einundzwanzig”. Die Einer stehen also vorne, die Zehner hinten.
Besonders in schnellen Gesprächen kann das anstrengend sein. Eine Jahreszahl wie 1515 klingt auf Deutsch fast wie ein Zungenbrecher: fünfzehnhundertfünfzehn. Hinzu kommt die feine Unterscheidung in der Aussprache: vierzehn und vierzig können für ungeübte Ohren fast identisch klingen, da sich nur die Endungen unterscheiden. Das kann leicht zu Missverständnissen führen.
Warum das so ist – ein kurzer Blick zurück:
Warum ist das so? Ein Blick in die Sprachgeschichte hilft. Auch im Englischen sagte man früher five and twenty, also „fünf-und-zwanzig“. Im Laufe der Zeit änderte sich die germanische Struktur im Englischen, im Deutschen blieb sie erhalten. Was heute kompliziert wirkt, war früher die Norm.
Du bist nicht allein – andere Sprachen zählen auch „seltsam“:
Andere Sprachen haben ebenfalls Zahlensysteme, die für Lernende verwirrend klingen. Im Französischen heißt 99 quatre-vingt-dix-neuf („4×20 + 10 + 9“). Im Dänischen ist 75 femoghalvfjerds, was wörtlich „(4−0,5)×20 + 5“ bedeutet.
Deutsch ist also nicht „verrückt“ (oder zumindest nicht verrückter als andere Sprachen), sondern einfach anders. Mit ein wenig Übung und Routine wirst du schnell merken, dass auch dieses System zuverlässig funktioniert und irgendwann ganz selbstverständlich klingt. Sobald du diese wichtigen deutschen Wörter beherrschst, wirst du sehen, dass dir Gespräche schon um einiges flüssiger gelingen.
Welche Zahlen benutzt Deutschland?
Deutschland verwendet die arabischen Ziffern (0–9). Tausender werden mit Punkt getrennt (1.000), Dezimalzahlen mit Komma (3,5).
Wie heißen die deutschen Zahlen?
Die Grundzahlen heißen Kardinalzahlen (eins, zwei, drei …). Für Reihenfolgen nutzt man Ordnungszahlen (erster, zweiter …).
Wie nennt man das deutsche Zahlensystem?
Im Deutschen verwendet man das dezimale Zahlensystem (Basis 10). Typisch im Deutschen ist die Umkehrlogik bei zweistelligen Zahlen, bei denen die Einer vor die Zehner gestellt werden: „dreiundvierzig“ = 43.
Deutsche Zahlen – eine Herausforderung, die du meistern kannst
Deutsch zählt „rückwärts“. Das wirkt auf viele Lernende am Anfang verwirrend. Aber keine Sorge: Es ist ein System. Und Systeme lassen sich lernen. Wenn du die Logik einmal verstanden hast, wirst du merken, dass Zahlen im Deutschen sogar sehr regelmäßig aufgebaut sind.
Der Schlüssel liegt in der Übung. Wiederhole die Zahlen regelmäßig laut und achte bewusst im Alltag darauf, wo sie vorkommen: Du hörst sie zum Beispiel in Nachrichten, bei Uhrzeiten oder beim Einkaufen. Dann sprich sie am besten laut nach. Je öfter du mit Zahlen in echten Situationen in Kontakt kommst, desto natürlicher klingen sie für dich.
Du bist beim Lernen nicht allein. Auch andere Lernende kämpfen mit vierzehn und vierzig oder stolpern über die Rückwärtslogik bei einundzwanzig. Mit Geduld und ein bisschen Training wirst du die deutschen Zahlen bald sicher verwenden können.
Dabei helfen dir interaktive Übungen oder ein Deutschkurs von Lingoda, bei dem Lehrkräfte auf muttersprachlichem Niveau viel Wert darauf legen, dass du dein Wissen aktiv anwendest.

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