Von Lea Hauke
Aktualisiert am May 16, 2025
“Na, wie läuft’s?” Wenn du trotz Vokabelpauken nur Bahnhof verstehst, dann liegt es daran, dass sich Alltagsdeutsch manchmal stark vom Schriftdeutschen unterscheiden kann. In Alltagssituationen geht es häufig etwas lockerer zu. Das überträgt sich auch auf die Sprache. Sie steckt voller Abkürzungen und umgangssprachlichen Floskeln.
Wenn du lernen möchtest, Deutsch im Alltag souverän zu verwenden, bist du hier genau richtig. Wir erklären, was man unter Alltagsdeutsch genau versteht und stellen dir die häufigsten Begriffe vor, mit denen du dich anhörst wie ein Muttersprachler. Obendrein gibt es Tipps, die dir dabei helfen, dein Hörverstehen zu trainieren.
Unter Alltagsdeutsch versteht man die Version der deutschen Sprache, wie sie im Alltag verwendet wird. Da es sich um eine gesprochene Form von Deutsch handelt, verändert sie sich stetig. Es gibt also keine feste Form von Alltagsdeutsch, die man lernen kann. Typisch für Alltagssprache sind kurze Sätze und einfache Formulierungen, die dir dabei helfen, dich im Alltag schnell und effektiv mit anderen zu verständigen. Alltagssprache besteht in der Regel aus einfachen deutschen Sätzen, sie ist direkt und umgangssprachlich und oft weniger formell als Schriftsprache oder Fachsprache.
Doch Alltagssprache ist nicht nur auf effiziente Verständigung ausgelegt. Häufig verwenden Menschen in der Kommunikation miteinander Füllwörter oder Redewendungen, um sie lebendiger zu gestalten und einen bestimmten Ton zu erzeugen. Je nachdem, in welcher deutschsprachigen Region du dich befindest, können diese unterschiedlich sein. Mit Lingoda lernst du praxisnahes Alltagsdeutsch, das dir hilft, dich sicher im deutschen Sprach- und Kulturraum zu bewegen.
Im Alltagsdeutsch gibt es feste Formulierungen, die häufig verwendet werden. Diese Formulierungen sind nicht bildhaft, sondern wortwörtlich zu verstehen. Sie werden im Alltagsdeutsch oft in bestimmten Situationen verwendet. Hier findest du einige Beispiele:
Formulierung | Kontext / Bedeutung |
Na, alles klar? | Lockeres „Wie geht’s?“ |
Hi! | Informelle Begrüßung |
Hallo zusammen! | Begrüßung einer Gruppe |
Moin! | Norddeutsch für „Hallo“ |
Servus! | Süddeutsch / Österreichisch für „Hallo“ |
Grüß dich! | Freundliche Begrüßung |
Was geht? / Was läuft? | Umgangssprachlich für „Was machst du gerade?“ |
Formulierung | Kontext / Bedeutung |
Mach’s gut! | Lass es dir gut gehen! |
Bis später! / Bis dann! | Wenn man sich bald wiedersieht oder regelmäßig trifft |
Tschüss! | Standardverabschiedung |
Ciao! | Locker, auch im Deutschen gebräuchlich |
Hau rein! / Hau rein, mach’s gut! | Sehr umgangssprachlich, meist unter Freunden |
Wir hören uns! | Verabschiedung für Telefongespräche oder Videocalls |
Formulierung | Bedeutung / Verwendung |
Krass! | Ausdruck von Staunen, Überraschung, manchmal Ablehnung (Wow!, Heftig!) |
Echt jetzt? | Unglauben, Überraschung oder leichte Genervtheit |
Ach so! | Erkenntnis, Verstehen, Aha-Moment |
Na ja … | Zögernde Zustimmung, Skepsis oder Unsicherheit |
Boah! | Ausdruck von Ärger, Erstaunen oder Begeisterung |
Quatsch! | Ablehnung, Unglaube (Unsinn!, Das glaube ich nicht!) |
Genau! | Zustimmung oder Bestätigung |
Keine Ahnung. | Ich weiß es nicht / Ich bin überfragt |
Passt schon. | Es ist okay / Kein Problem |
Macht nichts. | Ist nicht schlimm / Nicht der Rede wert |
Total! | Verstärkte Zustimmung (Absolut!) |
Mal schauen. | Noch unentschieden / Ich weiß es noch nicht |
Geht so. | Es ist okay, aber nicht besonders gut |
Auf jeden Fall! | Klare Zustimmung / Ja, unbedingt |
Situation | Beispiel (alltagssprachlich) |
Im Supermarkt / Laden | |
Etwas kaufen | Ich nehm das hier. / Das hätte ich gern. |
Preis erfragen | Was kostet das? / Und das hier? |
Bezahlen | Mit Karte, bitte. / Bar, danke. |
Keine Tüte wollen | Brauch keine Tüte, danke. |
Bon ablehnen | Nee, den Bon brauch ich nicht. |
Im Bus / Zug / Verkehr | |
Fahrkarte kaufen | Einmal hin und zurück, bitte. |
Einzelfahrt | Einmal bis zum Hauptbahnhof, bitte. |
Richtung erfragen | Fährt der hier Richtung Zentrum? |
Nach Uhrzeit fragen | Wann kommt der nächste Bus? |
Aussteigen wollen | Sorry, ich muss hier raus. |
Linie erfragen | Ist das hier die Linie 5? |
Im Café / Restaurant | |
Bestellung aufgeben | Ich nehm’n Cappuccino, bitte. |
Nach Angebot fragen | Was gibt’s heute zu essen? |
Rechnung erbitten | Können wir zahlen? |
Zusammen oder getrennt | Zusammen oder jeder für sich/getrennt? |
Trinkgeld geben | Stimmt so. |
Nach dem Weg fragen | |
Nach dem Weg fragen | Entschuldigung, wie komm ich zum Bahnhof? |
Richtung checken | Bin ich hier richtig für die Linie 3? |
Bestätigung holen | Geht’s hier zum Zentrum? |
Danken | Danke, das hilft mir echt weiter! |
Lernende verstehen zu Anfang oft nur wenig. Das liegt nicht etwa daran, dass sie noch nicht genug Vokabeln kennen, sondern daran, dass in Alltagsgesprächen häufig sehr schnell und umgangssprachlich gesprochen wird.
Dein Ohr für solche Situationen aus dem echten Leben zu trainieren, kann dir dabei helfen, mehr zu verstehen und souverän zu reagieren. Für gezieltes Training, das die Hör-Toleranz steigert, gibt es glücklicherweise verschiedene Möglichkeiten, die oft sogar kostenlos verfügbar sind.
Wenn du dein Hörverstehen im Deutschen verbessern möchtest, gibt es viele praktische Tools, die dir gezieltes Training ermöglichen. Besonders hilfreich ist die ARD Audiothek mit aktuellen Beiträgen und Reportagen. Besonders für fortgeschrittene Deutschlernende (ab B1-Niveau) sind diese Videos ideal.
Für den Einstieg eignen sich die „Langsam gesprochene Nachrichten“ von Angeboten wie Nachrichtenleicht.de oder der Deutschen Welle. Dort kannst du dir Inhalte in klarer Sprache anhören und oft auch die Wiedergabegeschwindigkeit anpassen. So verstehst du mehr und kannst Schritt für Schritt schneller werden.
Auch auf YouTube gibt es viele Videos, die sich zum Deutschlernen eignen. Let’s Plays, Vlogs oder Alltagsszenen bieten dir authentisches, lockeres Deutsch, wie es wirklich gesprochen wird. Du lernst nicht nur zuzuhören, sondern auch, wie man sich im Alltag ausdrückt.
Wer sagt, dass man beim Fernsehschauen nicht lernen kann? Wenn du dein Hörverstehen verbessern möchtest, kannst du deutsche Filme mit Untertiteln schauen. Viele Serien und Filme werden obendrein auf Deutsch synchronisiert. Das bedeutet, dass du sogar mit Titeln starten kannst, die dir in einer anderen Sprache bereits bekannt sind.
Am besten wählst du etwas aus, dass du in- und auswendig kennst. So wird es dir leicht fallen zu folgen und du kannst dich nur auf die Dialoge konzentrieren. Hast du etwas einmal nicht ganz verstanden, kannst du einfach zurückspulen. Du wirst merken, dass du nach einiger Zeit sogar auf die Untertitel verzichten kannst.
Deutsche Podcasts und Musik auf Deutsch zu hören ist sogar noch praktischer, als Filme mit Untertiteln zu schauen. Du kannst so ganz nebenbei, zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit, ein paar Minuten deutsche Alltagssprache üben.
Besonders gut zum Deutschlernen geeignet sind zum Beispiel die langsam gesprochenen Nachrichten des Deutsche Welle Podcasts. Wenn du nach Unterhaltung suchst, ist vielleicht der Podcast Gemischtes Hack, der Komödianten Felix Lobrecht und Tommi Schmitt etwas für dich, in dem sich die beiden über Alltagsbeobachtungen, Politik und mehr unterhalten. True Crime Fans kommen beim deutschen Podcast Mordlust auf ihre Kosten.
Sogar, wenn etwas nur im Hintergrund läuft, stärkt das auf Dauer dein Hörverstehen. Zu vielen Podcasts gibt es außerdem Transkripte, die online verfügbar sind und in denen du nachschlagen kannst, wenn du etwas nicht verstanden hast.
Alltagsdeutsch wird dich in einem deutschsprachigen Land überall begleiten. Um Deutsch wirklich verstehen und sprechen zu lernen ist es wichtig häufige Redewendungen und Floskeln zu kennen, die sich im Alltagsdeutschen etabliert haben. Ob beim Smalltalk, im Supermarkt oder im Bus: Mit typischen Wendungen und authentischem Hörtraining wirst du sicherer in Gesprächen und verstehst dein Gegenüber besser.
Wenn du das Gelernte festigen und regelmäßig üben möchtest, unterstützen dich die Lehrkräfte bei Lingoda. Der Deutschkurs findet in kleinen Gruppen oder im Einzelunterricht statt. Dort lernst du mit zertifizierten, muttersprachlichen Lehrkräften rund um die Uhr und zu hundert Prozent online. Durch den CEFR-basierten Lehrplan und regelmäßiges Feedback entwickelst du systematisch dein Sprachgefühl und kommst deinem Sprachziel Schritt für Schritt näher.
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